Zwei Kulturen der Wissenschaften

Es gehört zu den Grundannahmen über Wissenschaft in der Moderne, dass sie in „zwei Kulturen“ zerfällt, die sich mehr oder weniger wortlos gegenüberstehen: die Geistes- und die Naturwissenschaften.

Dabei ist diese Unterscheidung verhältnismäßig jung - sie datiert ins neunzehnte Jahrhundert - und erweist sich in der wissenschaftlichen Praxis als weit weniger selbstverständlich als es den Anschein hat.

Die AG Zwei Kulturen widmet sich der Geschichte und Gegenwart der „zwei Kulturen“. Sie untersucht, welche Rolle die Unterscheidung für das Selbstverständnis der Akteure spielt, welche sozialen und fachstrategischen Funktionen sie erfüllt und in welchem Verhältnis sie zur wissenschaftlichen Praxis steht. Die AG trägt so auch zu einer differenzierten Sicht auf Interdisziplinarität bei. Angesichts der allseitigen Forderung nach interdisziplinärer Forschung erscheint eine Diskussion ihrer Grundlagen wünschenswerter denn je. Welche Hürden bringen verschiedene disziplinäre Konstellation mit sich? Ist es in der Regel aufwendiger, eine gemeinsame Sprache für die Zusammenarbeit zu finden, wenn Geistes- und Naturwissenschaftler*nnen beteiligt sind? Diese Fragen sollen hier kritisch reflektiert und in diversen Arbeitsformen diskutiert werden.

10.09.2021: Remembering, differently? Ander(e)s Erinnern in Künsten und Wissenschaften

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts Wissensstadt Berlin 2021 präsentiert sich in diesem Jahr der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Berlin in zahlreichen Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit. Als Anlass dieses Projekts dienen die 200. Geburtstage von Hermann von Helmholtz und Rudolf Virchow, die beide im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gearbeitet und die heutige „Wissensstadt Berlin“ bereits im 19. Jahrhundert geprägt haben.

Unter dem Titel „Remembering, differently?“ beteiligt sich auch die Junge Akademie an der „Wissensstadt Berlin 2021“. In dieser halbtägigen Veranstaltung wollen Mitglieder der Jungen Akademie jenseits der Geburtstage von Helmholtz und Virchow über Formen des Erinnerns und Möglichkeiten von Geschichtsschreibung in den Künsten und Wissenschaften diskutieren. In kurzen Impulsen und gemeinsamen Gesprächen wollen wir uns dem Anderen Erinnern in zwei Etappen widmen. 

2020: Cha(lle)nging Perspectives mit Gert Scobel

2020: Debattenbeitrag „Institutes of Advanced Study - Chancen und Probleme für Nachwuchswissenschaftler*innen“

Im deutschen Forschungsraum gewinnen die Institutes of Advanced Study (IAS) zunehmend an Bedeutung, weil Forscherinnen und Forscher auf den von ihnen gebotenen Freiraum angewiesen sind und weil es IAS gelingt, dem Ruf nach interdisziplinärem Arbeiten gerecht zu werden. Zahlreiche IAS wurden in den letzten Jahren gegründet, die in ihren Programmen unterschiedlich ausgerichtet sind. Für viele von ihnen noch neu und verhältnismäßig wenig erprobt ist die Einbindung von „Nachwuchswissenschaftlerinnen“ und „-wissenschaftlern“ (early career researchers). Die Arbeitsgruppe „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ hat sich im Rahmen zweier Workshops im Juni und November 2019 mit diesem Thema systematisch beschäftigt und als Ergebnis einen Debattenbeitrag zu Chancen und Problemen der IAS aus Sicht von early career researchers erarbeitet.

Debattenbeitrag (PDF) Pressemitteilung zur Veröffentlichung (PDF)

2019: Workshop „IAS – Chancen und Probleme aus nachwuchswissenschaftlicher Perspektive“

Am 11. und 12. November 2019 veranstaltete die AG „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ am Historischen Kolleg in München einen Workshop zum Thema „Institutes of Advanced Study – Chancen und Probleme aus nachwuchswissenschaftlicher Perspektive“. Organisiert und geleitet wurde der Workshop von Fabian Krämer und Sebastian Matzner.

Mit dieser Veranstaltung kam die AG einer Einladung des Wissenschaftsrats nach, die spezifischen Bedürfnisse, Ideen und Bedenken von Nachwuchswissenschaftler*innen (early career researchers) in die gegenwärtige Diskussion der Kommission „Entwicklungsperspektiven von Forschungskollegs/Institutes for Advanced Studies in Deutschland“ einfließen zu lassen. Als Ergebnis des Workshops präsentierte Sebastian Matzner in der Kommission, der er als externer Sachverständiger angehört, einen Debattenbeitrag der AG, der in diesem Zusammenhang erarbeitet wurde.

2019: Workshop „Spaces of (Inter-)Disciplinarity“

Am 4. und 5. Juli 2019 veranstaltete die AG „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ am NIAS Amsterdam einen Workshop zum Thema „Spaces of (Inter-)Disciplinarity“. Organisiert und geleitet wurde der Workshop von Fabian Krämer und Sebastian Matzner.

2018: Vortrag und Diskussion mit Peter Burke

Auf Einladung der AG „Zwei Kulturen der Wissenschaft“ hielt der Kulturhistoriker Peter Burke am 12. Oktober 2018 im ICI Berlin einen Vortrag zur Figur des Universalgehlehrten. Anschließend fand eine Diskussion statt.

2018: Workshop „Die zwei Kulturen in der Forschungspraxis“

Welche Auswirkungen hat die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften auf die Forschungspraxis der Einzelwissenschaften? Wie lässt sich von einer „Krise der Geisteswissenschaften“ vor dem Hintergrund dieser Dichotomie sprechen? Wie können Wissenschaftler beider „Kulturen“ ihre Ergebnisse am besten an die jeweils anderen vermitteln? Zu diesen Fragen traf sich die AG „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ am 15. Juni 2018 an der Universität Frankfurt auf Einladung von Eva Buddeberg und dem Cluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ zu einem explorativen Workshop.

2016: Workshop „Grenzphänomene zwischen Natur- und Geisteswissenschaften“

Worin besteht der „kulturelle“ Gegensatz zwischen Natur- und Geisteswissenschaften? Welche Wechselwirkungen existieren zwischen den zwei Kulturen? Sind „Grenzüberschreitungen“ an der Schnittstelle von Natur- und Geisteswissenschaften möglich? Zu diesen und ähnlichen Fragen traf sich die AG „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ am 18. September 2016 im Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin auf dessen Einladung zu einem explorativen Workshop.

beteiligte Mitglieder

beteiligte Alumni / Alumnae

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