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Institutes of Advanced Study – Wohin des Weges?

Pressemitteilung

10.02.20

Arbeitsgruppe „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ der Jungen Akademie veröffentlicht Debattenbeitrag über die zukünftige Ausrichtung und Arbeitsweise von Institutes of Advanced Study

Im deutschen Forschungsraum gewinnen die Institutes of Advanced Study (IAS) zunehmend an Bedeutung, weil Forscherinnen und Forscher auf den von ihnen gebotenen Freiraum angewiesen sind und weil es IAS gelingt, dem Ruf nach interdisziplinärem Arbeiten gerecht zu werden. Zahlreiche IAS wurden in den letzten Jahren gegründet, die in ihren Programmen unterschiedlich ausgerichtet sind. Für viele von ihnen noch neu und verhältnismäßig wenig erprobt ist die Einbindung von „Nachwuchswissenschaftlerinnen“ und „-wissenschaftlern“ (early career researchers). Die Arbeitsgruppe „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ der Jungen Akademie hat sich im Rahmen zweier Workshops im Juli und November 2019 mit diesem Thema systematisch beschäftigt und als Ergebnis einen Debattenbeitrag zu Chancen und Problemen der IAS aus Sicht von early career researchers erarbeitet. Mit dieser Publikation kam die Arbeitsgruppe einer Einladung des Wissenschaftsrats nach, die spezifischen Bedürfnisse, Ideen und Bedenken dieser Statusgruppe in die gegenwärtige Diskussion der Kommission „Entwicklungsperspektiven von Forschungskollegs/Institutes for Advanced Studies in Deutschland“ einfließen zu lassen. Sebastian Matzner, Literaturwissenschaftler am King’s College London und Mitglied der Arbeitsgruppe, gehört als externer Sachverständiger der Kommission an und stellt fest: „Der Einladung des Wissenschaftsrats, die Diskussion um die Ausgestaltung der IAS um die Perspektive von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zu bereichern, sind wir sehr gern nachgekommen. Fragen von praktisch gelebter Interdisziplinarität, innovativer Organisation wissenschaftlicher Zusammenarbeit und lebendiger Präsenz engagierter Wissenschaft im gesellschaftlichen Leben sind der Jungen Akademie seit ihrer Gründung vor zwanzig Jahren ins Stammbuch geschrieben – und immer wieder Gegenstand intensiver Debatten und frischer Experimente. In der Diskussion haben wir stark vom Wissen und den Erfahrungen unserer Mitglieder profitiert.“

In dem Debattenbeitrag fordern die Autorinnen und Autoren, dass bei der Ausgestaltung der Angebote von IAS eine noch stärkere Reflexion darüber erfolgt, welche Rückwirkungen sie auf die Gesamtheit des Wissenschaftssystems haben und wie es dabei gelingen kann, die Interessen möglichst aller Statusgruppen zu berücksichtigen. Dabei stehen vier Bereiche mit Verbesserungsmöglichkeiten im Vordergrund. So sehen die Autorinnen und Autoren in der Diversität der IAS ein großes Potenzial – sofern es den einzelnen Instituten gelingt, ihre jeweiligen besonderen Merkmale zu kommunizieren. Eine Anpassung des Auswahlverfahrens der wissenschaftlichen Fellows zum Beispiel durch Berücksichtigung etwaiger Pflegezeiten oder bereits in Anspruch genommener Förderungen könne dazu führen, dass sich die Diversität in der jeweiligen Fellow-Gruppe erhöht. Darüber hinaus plädieren die Autorinnen und Autoren für eine verstärkte Aufnahme nichtwissenschaftlicher Fellows, wie zum Beispiel aus dem Handwerk – sofern dies in das Konzept des jeweiligen IAS passt. Abschließend heißt es im Debattenbeitrag, dass nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur mit ihrem fachlichen Hintergrund befördern sollten. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Öffentlichkeit selbst sollten sich aktiv einbringen und die Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern suchen können.

Debattenbeitrag

„Institutes of Advanced Study - Chancen und Probleme für Nachwuchswissenschaftler*innen“ (Hrsg. Miriam Akkermann, Benedict Esche, Fabian Krämer, Sebastian Matzner; AG „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ der Jungen Akademie, Berlin Februar 2020)

Der Debattenbeitrag „Institutes of Advanced Study – Chancen und Probleme von Nachwuchswissenschaftler*innen“ steht hier zum Download bereit.

Informationen zur Arbeitsgruppe „Zwei Kulturen der Wissenschaften“ sind hier zu finden.

Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als weltweit erste Akademie für herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Leben gerufen. Ihre Mitglieder stammen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen sowie aus dem künstlerischen Bereich – sie loten Potenzial und Grenzen interdisziplinärer Arbeit in immer neuen Projekten aus, wollen Wissenschaft und Gesellschaft ins Gespräch miteinander und neue Impulse in die wissenschaftspolitische Diskussion bringen. Die Junge Akademie wird gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina getragen. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

Kontakt Die Junge Akademie Anne Rohloff Tel.: (030) 203 70 - 563 E-Mail: presse@diejungeakademie.de www.diejungeakademie.de

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