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Rückblick | Wissensstadt Berlin 2021

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Roman Lemberg, Birgit Nemec, Valeska Huber und Lara Keuck sitzen lächelnd auf der Bühne. Birgit Nemec spricht.
16.09.21

Die Junge Akademie beteiligte sich mit zwei Aktivitäten an der „Wissensstadt Berlin 2021“. Ein Rückblick.

Mit dem Gemeinschaftsprojekt „Wissensstadt Berlin 2021“ präsentierte sich der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Berlin in diesem Jahr mittels zahlreicher Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit. Als Anlass dienten die 200. Geburtstage von Hermann von Helmholtz und Rudolf Virchow, die beide im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gearbeitet und die heutige „Wissensstadt Berlin“ bereits im 19. Jahrhundert geprägt haben.

Die Junge Akademie beteiligte sich mit zwei Aktivitäten an der „Wissensstadt Berlin 2021“. Am Aktionstag am 2. Juli war sie auf dem Platz vor dem Roten Rathaus mit einem Stand vertreten. Neben der Möglichkeit, mit Wissenschaftler*innen über ihre Arbeit ins Gespräch zu kommen, konnten Besucher*innen das Bohren mit einem Eisbohrer erproben. Am 10. September diskutierten Mitglieder in Clärchen’s Ballhaus über Formen des Erinnerns und Möglichkeiten von Geschichtsschreibung in den Künsten und Wissenschaften.

2. Juli 2021: Wissen auf die Hand / Forschung on the rocks

Wie gefährlich ist die Arbeit eines Althistorikers? Was ist das wichtigste Arbeitswerkzeug einer Kunsthistorikerin? Wie emotional ist die Arbeit eines Klimaforschers oder Politikwissenschaftlers? Und was ist die eine Sache, die Menschen über Astrophysik wissen sollten? Diese und andere Fragen zu Wissenschaft und Forschung beantworteten Wissenschaftler*innen der Jungen Akademie.

Im Rahmen eines Aktionstages von „Wissensstadt Berlin 2021” war die Junge Akademie mit zwei Ständen und einem Vortrag vertreten. Unter dem Titel „Wissen auf die Hand. Der Wissenschaftsflohmarkt” veranstalteten Isabelle Dolezalek, Lukas Haffert, Christoph Lundgreen, René Orth und Fabian Schmidt einen Wissenschaftsflohmarkt, an dem es nicht nur interessante Gespräche und Wissen frei Haus, sondern auch spannende Forschungsgegenstände zum Mitnehmen gab.

Nebenan konnte unter dem Motto „Forschung on the rocks. Wilde Suche im Eis” das Bohren mit einem Eisbohrer erprobt werden. Diesen hatten sechs Wissenschaftler*innen und Mitglieder der Jungen Akademie auf der „Expedition Anthropozän“ Anfang 2020 für die Untersuchung von Gletschern im Gepäck. Miriam Akkermann berichtete auf der Bühne von der Forschungsreise.

10. September 2021: Remembering, differently? Ander(e)s Erinnern in Künsten und Wissenschaften

In dieser halbtägigen Veranstaltung diskutierten Mitglieder der Jungen Akademie jenseits der Geburtstage von Helmholtz und Virchow über Formen des Erinnerns und Möglichkeiten von Geschichtsschreibung in den Künsten und Wissenschaften. Zwei Panels widmeten sich in kurzen Impulsen und gemeinsamen Gesprächen dem Anderen Erinnern. Moderiert wurde die Veranstaltung von Michael Bies und Lara Keuck.

Die erste Runde erörterte, wie und wozu sich „Andere Geschichten perspektivieren” lassen, als sie üblicherweise im Mittelpunkt großer Jubiläumsfeiern stehen: Geschichten, wie sie sich am Beispiel des homosexuellen Dichters August von Platen oder des Juristen und Journalisten Karl Heinrich Ulrichs, einem wichtigen Wegbereiter der Sexualwissenschaft und Vorkämpfer für die Rechte Homosexueller, beschreiben lassen. Und welche anderen Geschichten lassen sich reaktivieren, um Lücken im Erinnerungskanon der Künste und Wissenschaften zu schließen und zum Beispiel Frauen in der Philosophiegeschichte zu würdigen? Darüber reflektierten Erik Schilling, Sebastian Matzner und Eva Buddeberg.

Im Anschluss daran diskutierten Roman Lemberg, Birgit Nemec und Valeska Huber, mit welchen Quellen sich „Geschichte anders perspektivieren“ lässt: Geschichte, die beispielsweise nicht auf einen Komponisten zentriert ist, sondern Musik als historisch veränderliche Freiräume und Bedingungen unterschiedlicher musikalischer Interpret*innen erfahrbar macht, oder eine Geschichte des Internationalismus, die sich nicht den Metropolen, sondern der sogenannten Peripherie zuwendet. Und was gewinnen wir durch eine Geschichtsschreibung, die nicht nur auf den Namensgeber des Virchow-Klinikums schaut, sondern auch auf die Menschen, die dort ein- und ausgingen? Die Diskussion wurde um eine musikalische Einlage von Roman Lemberg und der Sängerin Vera Maria Kremers ergänzt. Auf dem Empfang im Anschluss wurden die Gespräche zwischen Gästen und Vortragenden fortgesetzt.

Fotos: Katarzyna Mazur / Die Junge Akademie

beteiligte Mitglieder

beteiligte Alumni / Alumnae

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