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Zur Zukunft der Lehre an Universitäten in Deutschland

Stellungnahme

Berlin 09.01.08
  1. Die AG Lehre der Jungen Akademie ist davon überzeugt, dass die Lehre an deutschen Universitäten besser ist als ihr Ruf. Nichtsdestoweniger teilt sie die Auffassung, dass in Zukunft vieles noch besser gemacht werden kann und soll.

  2. Die Qualität der universitären Lehre lässt sich vor allem durch solche Maßnahmen steigern, die den Brückenschlag zwischen Forschung und Lehre verstärken. Dazu gehört ein Festhalten an der derzeitigen Personalkategorie ”Professor/ -in“ sowie ein stärkeres Gewicht auf ”Forschen im Studium“.

  3. Das wichtigste Steuerungsinstrument für gute Lehre liegt bereits jetzt in der Hand der Fakultäten und Fachbereiche: In jedem Berufungsverfahren sollte neben der Forschungsleistung auch die Lehrleistung der Kandidatinnen und Kandidaten berücksichtigt werden – und zwar wesentlich stärker, als dies derzeit der Fall ist.

  4. Gute Lehre lebt vom persönlichen Kontakt sowie von intellektueller Freiheit. Wir empfehlen die flächendeckende Einführung von Tutorien und Mentorenprogrammen, um die Betreuungsintensität zu erhöhen; projektorientiertes Lernen sollte bei gleichzeitiger Reduktion traditioneller Vorlesungsstunden in den Vordergrund treten.

  5. Auch das Engagement in den Grauzonen der Lehre, z. B. Betreuung von Abschlussarbeiten oder Studienberatung, sollte wahrgenommen und gewürdigt werden – nicht nur durch Lehrpreise, sondern auch durch zusätzliche administrative Unterstützung, wissenschaftliche Hilfskräfte und Freisemester.

  6. Wir empfehlen, die DFG auch als Institution zur Förderung lehrbezogener Projekte zu nutzen. Zusätzliche Mittel sollten beantragt werden können, sofern ein Forschungsprojekt positiv auf die Lehre ausstrahlt, z.B. durch Studienprojekte.

  7. Die Junge Akademie unterstützt derzeitige Bestrebungen, die starren Deputate der Lehrverpflichtungsverordnung abzuschaffen; stattdessen sollte eine bestimmte Lehrleistung über längere Zeiträume hinweg vereinbart werden. So könnten sich zeitlich begrenzte Phasen intensiverer Lehr- und Forschungstätigkeit abwechseln.

  8. Eine erhebliche Entlastung des wissenschaftlichen Personals vom bürokratischen Wildwuchs ist unabdingbar. Könnte der hier verpuffte Zeitaufwand in die Lehre investiert werden, würde dies die Qualität der Veranstaltungen um ein Vielfaches steigern.

  9. Wir empfehlen, starke Anreize dafür zu schaffen, dass sich auch außeruniversitär tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Hochschullehre beteiligen – und zwar in weit höherem Maße, als dies bisher schon der Fall ist.

  10. Gute Lehre lässt sich nur mit einer international konkurrenzfähigen finanziellen Ausstattung erreichen. Zu einer realen Verbesserung des Betreuungsschlüssels sind Mittel erforderlich, die weit über die derzeitigen Studiengebühren und die im Hochschulpakt 2020 vorgesehenen Maßnahmen hinausgehen. Wir legen nahe, die derzeitige Finanzierungsstrategie zu überdenken.