WüstenWissen

Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Wandel der Sahara.

Ancient Petroglyphs of Giraffe, Ostrich, and longhorned cow being driven by a human, carved into rocks in what is now desert Gilf Kebir, Egypt.
Ilan Molcho, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

Wüsten, die vegetationsarmen Gebiete unserer Erde, werden in ihrer Kargheit oft als leblos wahrgenommen. Dabei wird übersehen, welcher Dynamik diese Regionen unterliegen, in klimatologischer, biologischer, kultureller und in vielfältiger anderer Hinsicht.

Die heute größte Trockenwüste der Erde, die Sahara, hat mehrfach extreme klimatische Veränderungen erfahren, die Auswirkungen auf Biosphäre, Hydrosphäre, Pedosphäre und Anthroposphäre nach sich zogen. Besonders hervorzuheben ist die sogenannte „Grüne Sahara-Zeit“ von vor ca. 14.600 bis 5.000 Jahren, während der die Sahara von fruchtbaren Savannenlandschaften bedeckt und bevölkert war, eindrücklich dokumentiert in Felsbildern aus dieser Zeit. Diese ökosystemaren Veränderungen hatten auch direkten Einfluss auf die Dynamik regionaler Kulturen und ermöglichten die Etablierung von trans-Sahara Handelswegen. Auch in Zukunft sind große Veränderungen durch den Klimawandel zu erwarten – voraussichtlich wird die Sahara zeitweise wieder grüner.

In der westlich dominierten Wissenschaft ist die Sahara in weiten Bereichen noch sehr ungenügend erforscht. Initiativen wie beispielsweise die Ausstellung „Caravans of Gold, Fragments in Time: Art, Culture and Exchange across Medieval Saharan Africa“ (Block Museum, Northwestern University, 2019) sind erste essenzielle Schritte, um der Wüste als Raum des Wissens und des Austauschs auch aus historischer Perspektive und unter Einbeziehung afrikanischer Stimmen gerechter zu werden.

Die Mitglieder der Projektgruppe „WüstenWissen“ nähern sich dem Forschungsgegenstand Sahara interdisziplinär an. Dies geschieht im engen Dialog und in Interaktion mit lokalen Forschenden und Akteuren, um den westlich zentrierten Blick ihrer Forschung zu reflektieren und zu revidieren.

05.05.2023: Workshop Felskunst

Die heute größte Trockenwüste der Erde, die Sahara, hat mehrfach extreme klimatische Veränderungen erfahren, die Auswirkungen auf Biosphäre, Hydrosphäre, Pedosphäre und Anthroposphäre nach sich zogen. Besonders hervorzuheben ist die sogenannte „Grüne Sahara-Zeit“ von vor ca. 14.600 bis 5.000 Jahren, während der die Sahara von fruchtbaren Savannenlandschaften bedeckt und bevölkert war, eindrücklich dokumentiert in Felsbildern aus dieser Zeit.

Am 5. Mai 2023 fand in Frankfurt der interdisziplinäre Workshop „Felskunst“ statt. Er widmete sich den Fragen, ob eine Rekonstruktion der Umweltdynamiken auf Basis prähistorischer Kunst möglich ist und wie unkonventionelle Quellen als Daten genutzt und Ergebnisse unterschiedlicher Disziplinen zusammengeführt werden können. Im Mittelpunkt stand die Führung von Dr. Richard Kuba durch das Felsbildarchiv des Frobenius-Instituts, eines der größten Felsbildarchive weltweit, mit Skizzen aus den Frobenius-Expeditionen in der Sahara zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In seinem Vortrag „Documenting and Preserving Rock Art in Africa“ ging Dr. Ndukuyakhe Ndlovu (Manager for Archaeology, South African National Parks) genauer auf die Erforschung von Felskunst und unterschiedliche Interpretationsansätze ein. Prof. Stefani Crabtree (Assistant Professor of Socio-Environmental Modeling, Utah State University und ASU-SFI Biosocial Complex Systems Fellow, Santa Fe Institute) stellte in ihrem Vortag „Combining archaeology, ecology and complex systems science“ neue Forschungsansätze vor, die menschliche Migrationsbewegungen und die Auswirkungen menschlichen Handelns auf Ökosysteme rekonstruieren können. Die teilnehmenden Mitglieder der Jungen Akademie aus den Natur- und Geisteswissenschaften diskutierten mit den eingeladenen Forscher*innen die vielversprechenden Möglichkeiten einer interdisziplinären Erforschung der Felskunst. Den Abschluss des Workshops bildete eine Ideenwerkstatt zu weiteren Austauschformaten und Aktivitäten des Projekts WüstenWissen.

Organisiert wurde der Workshop von der Biologin Gisela Kopp (Universität Konstanz und Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie) mit freundlicher Unterstützung durch Dr. Richard Kuba (Goethe Universität Frankfurt).

Teilnehmende:

  • Stefani Crabtree (Socio-Environmental Modeling, Utah State University und ASU-SFI Biosocial Complex Systems Fellow, Santa Fe Institute)
  • Isabelle Dolezalek (Kunstgeschichte, Universität Greifswald & Mitglied der Jungen Akademie)
  • Simon Wolfgang Fuchs (Islamwissenschaften, Universität Freiburg & Mitglied der Jungen Akademie)
  • Gisela Kopp (Biologie, Universität Konstanz & Mitglied der Jungen Akademie)
  • Richard Kuba (Felsbild-, Nachlass-, und Bildarchiv, Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt)
  • Ndukuyakhe Ndlovu (Archaeology, South African National Parks)

Sprecher*innen

beteiligte Mitglieder

Aktivitäten

    • Workshop „Felskunst“

      Die Mitglieder des Projekts WüstenWissen veranstalten einen Workshop zum Thema Felskunst.

      Themen:

      eventBeginsOn
      05.05.23
      eventEndsOn
      05.05.23

      Veranstaltungszugang: Intern

      Frankfurt am Main