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Berufungspraxis bei Juniorprofessuren in Deutschland 2005-2013

Statement

Moritz Schularick, Jule Specht, Sibylle Baumbach u.a.
Berlin 07.08.15

Das deutsche Wissenschaftssystem befindet sich in einem Strukturwandel. In den jüngsten Diskussionen um Karrierewege in der Wissenschaft steht die Juniorprofessur (JP) im Fokus: Der Wissenschaftsrat empfiehlt, die JP zu einer ‚Tenure Track‘-Professur weiterzuentwickeln, das Bundesministerium für Bildung und Forschung befürwortet die Einrichtung eines ‚Tenure Track‘-Programms. Solche Modelle können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die vergleichsweise hohe Zahl befristeter Stellen zugunsten von Dauerstellen abzubauen – eine Forderung der Arbeitsgruppe Wissenschaftspolitik der Jungen Akademie.

Wenn die JP – wie es sich in der gegenwärtigen politischen Diskussion abzeichnet – einen zentralen Einstieg in eine dauerhafte Hochschulkarriere markieren und in dieser Funktion künftig eine größere Rolle spielen soll, dann kommt der Berufungspraxis besondere Bedeutung zu. Das Ziel sollte sein, für diese Stellen durch hochkompetitive Verfahren die besten Köpfe aus dem In- und Ausland zu gewinnen und mit der JP einen transparenten und international vergleichbaren Karriereweg zu schaffen.

Die sich abzeichnende Aufwertung der JP im deutschen Wissenschaftssystem steht in deutlichem Kontrast zu den spärlichen Informationen, die derzeit zur Berufungspraxis bei JPs vorliegen. Neben Berichten, dass interne KandidatInnen bei Berufungen recht oft zum Zuge kommen, kann mangelnde Transparenz im Berufungsverfahren das BewerberInnenfeld negativ beeinflussen und auf ausländische WissenschaftlerInnen abschreckend wirken. Wenn das deutsche Wissenschaftssystem im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen will, kann es sich solche Intransparenz nicht leisten.

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